Portrait
„Ten Hompel ist bekannt dafür quer zu denken und keine Scheu vor Veränderung zu haben. Ihm ist grundlegendes Umpflügen ausgetretener Pfade lieber als Flickschusterei und Besitzstandswahrung. Ten Hompel ist dabei nicht nur einfallsreich: Er entwickelt auch Ideen, die nicht dem Mainstream entsprechen (...)“, schrieb die DVZ über ihn.
Er baut sich im Studium nebenher eine Firma auf, im Urlaub kann er nicht aufhören, die Segelleistung seiner 44 Fuß-Bavaria Vision zu optimieren und selbst Autofahren würde er für Zeitverschwendung halten, wäre da nicht das Faible für seinen Caterham Super Seven. Beides Träume, die er sich aus dem Verkaufserlös seiner Firma (Gambit GmbH) erfüllt, die er 1988 gegründete hatte und im Jahr 2000 an Vanderlande Industries verkaufte. Er wechselt in die Leitung des Fraunhofer IML. Er ist ganz ohne Zweifel ein Effizienzfan. Geht nicht, gibt´s nicht. Optimieren ist seine Natur, und das tut er mit einer Begeisterung, der man sich nur schwer entziehen kann. Da baut er schon einmal ein Distributionszentrum nach, um seine Theorie der zellularen Fördertechnik Wirklichkeit werden zu lassen. Und erst recht lässt er sich nicht von Bedenkenträgern bremsen, die sagen, etwas sei zu abgehoben, zu früh oder zu wenig aussichtsreich.
Ten Hompel gehört zu den Spitzenforschern in der Logistik mit Weltruf und zahlreiche Innovationen gehen direkt auf seine Forschungen zurück. Der Fraunhofer-Professor und promovierte Elektrotechniker gilt als Erfinder der Shuttle-Technologie in der Intralogistik, die er seit einigen Jahren zur zellularen Fördertechnik (ZFT) weiterentwickelt, indem er die „Schwarmintelligenz“ auf die Intralogistik überträgt. Weil die Vision, tonnenschwere Regalbediengeräte und kilometerlange stationäre Fördertechnik durch kleine autonome Shuttles abzulösen, schwer zu glauben ist und überdies die Welt der Intralogistik auf den Kopf stellen würde, beweist er die Lauffähigkeit seines Konzeptes in der eigens errichteten ZFT-Halle auf dem Gelände des Dortmunder IML.
Ten Hompel ist außerdem Wegbereiter des Internet der Dinge in Deutschland und ein Quantensprung ist ihm mit dem EffizienzCluster LogistikRuhr gelungen, den er mit viel persönlichem Einsatz initiiert und unbeirrt vorangetrieben hat. 120 Unternehmen und elf Forschungseinrichtungen arbeiten hier erstmals gemeinsam daran, die Logistik von Morgen mit 75 Prozent der Ressourcen von heute zu schaffen. Obwohl das Vorhaben anfangs von allen Experten als völlig aussichtslos beurteilt wurde, feierte es mit dem Gewinn des Spitzencluster-Wettbewerbs der Bundesregierung einen beispiellosen Erfolg und gilt heute als Europas größtes Forschungsprojekt in der Logistik.