ConnectChains feiert Premiere
Nur mit agilen Lieferketten, lokalen Partnerschaften und langfristigen Kollaborationen können die Akteure in der Katastrophenhilfe künftige Herausforderungen meistern. So lautete der Tenor bei der Premiere von ConnectChains – The Humanitarian Supply Chain Conference am 29. November im Bundesverkehrsministerium.
Erstmals brachte die Logistics Hall of Fame-Organisation mehr als 60 hochkarätige, internationale Expertinnen und Experten aus dem Bereich der humanitären Logistik zusammen, darunter mehrere humanitäre Organisationen, Logistikunternehmen, Wissenschaftler, Geldgeber und Politiker. Ziel des Gipfeltreffens war, dass sich die Akteure besser vernetzen, die größten Herausforderungen herausarbeiten und sich über Best-Practice-Beispiele austauschen. Gastgeber war das Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Die Fachleute betonten in den Diskussionen, dass die Arbeit in Katastrophengebieten durch Faktoren wie etwa Klimawandel, politische Krisen, Wasser- und Energieknappheit erschwert werde. An die Politiker – insbesondere in von Krisen betroffenen Ländern – richteten sie die Forderung, für rechtlich einheitliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Schnelle Hilfe sei gerade bei länderübergreifenden Einsätzen schwierig, weil sich Vorschriften von Land zu Land unterschieden und schnell änderten. Zudem sind ihrer Ansicht nach vorausschauende Investitionen in die Infrastruktur und Krisenpläne nötig.
Oliver Luksic, Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, betonte, dass das Bundesministerium für Digitales und Verkehr bereits auf jüngste Krisen wie beispielsweise die Flut im Ahrtal oder den Krieg in der Ukraine reagiert und sich im Bereich Katastrophenmanagement noch professioneller aufgestellt habe. „Die Krisen haben gezeigt, wie wichtig ein schnelles und effizientes Management für Hilfslieferungen ist“, so Luksic.
Im Rahmen des Gipfeltreffens arbeiteten die Vertreter der verschiedenen Akteure heraus, welche Hausaufgaben sie schnell erledigen müssen und welche Best-Practice-Beispiele für den Bereich humanitäre Logistik vorbildlich sind. Vertreter von International Medical Corps, Gewinner der Lynn C. Fritz Medal for Excellence in Humanitarian Logistics 2023, berichteten über den Einsatz ihrer selbst entwickelten Software „Pharmaceutical Information Management System“ (PIMS). Damit schaffte die Organisation aus den USA einen Meilenstein bei der Steuerung der letzten Meile in der pharmazeutischen Lieferkette. Der Einsatz des Tools bringt in 16 Ländern nicht nur eine tiefe Transparenz in die Lieferkette, sondern spart auch jede Menge Zeit für medizinisches Personal, Apotheken sowie Patientinnen und Patienten.
Laut Thilo Jörgl, Konferenzleiter der ConnectChains, stehen humanitäre Organisationen und ihre Partner vor der „Herkulesaufgabe, trotz immer schwierigerer Rahmenbedingungen an vielen Problemen gleichzeitig arbeiten zu müssen.“ Die Konferenz habe eindrücklich gezeigt, wo dringend Handlungsbedarf sei.