
Welthungerhilfe gewinnt Lynn C. Fritz Medal for Excellence in Humanitarian Logistics 2025
Die internationale Auszeichnung würdigt die humanitäre Organisation aus Bonn für ihr seit 2019 laufendes Pionierprojekt „Emergency Supplies Prepositioning Strategy (ESUPS)“, das nationale Strategien zur Bevorratung von Hilfsgütern in Katastrophenregionen verbessert. Herzstück des Projekts ist die digitale Plattform STOCKHOLM (STOCK of Humanitarian Organisation Logistics Mapping). Sie ermöglicht es Logistikexpertinnen und -experten weltweit, Bestände unterschiedlicher Hilfsgüter zu erfassen, zu analysieren und präzise Empfehlungen zu geben, welche Artikel in welcher Menge an welchen Standorten vorgehalten werden sollten.
Die Wirkung ist greifbar: ESUPS sorgt für bessere Sichtbarkeit und einfachere Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Organisationen der Vereinten Nationen. Dadurch werden Reaktionszeiten verkürzt, Einsätze effizienter und Kosten für Lagerhaltung sowie Entsorgung überlagerter Güter reduziert. Dies ist besonders wichtig für das Thema Lokalisierung. Denn viele lokale Partner, wie etwa nationale Katastrophenschutzorganisationen, können die Plattform nutzen, um Bestandsdaten zu visualisieren und sich einen Überblick über die landesweit verfügbaren Ressourcen zu verschaffen. Gleichzeitig wissen sie, was regional und international an Gütern verfügbar ist.
Ein dreiköpfiges Team der WHH führt das Projekt durch. In der Lenkungsgruppe sitzen Vertreter von Action Contre la Faim, International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies, The International Organization for Migration (IOM), Save the Children International, United Nations Humanitarian Response Depot (UNHRD), Welthungerhilfe (WHH) und World Vision.
Das mathematische Modell für die Bestandsanalysen wurde von internationalen Wissenschaftlern unter anderem am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Penn State University entwickelt.
Das Projekt profitierte von einer vielfältigen Finanzierungsbasis, um seine Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Als der ursprüngliche Geldgeber, die US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID), nicht mehr zur Verfügung stand, stellte es die WHH auf drei neue Finanzsäulen: Zum einen steuert die WHH Mittel aus ihrem eigenen Spendentopf bei. Zum anderen fließen Gelder der European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations (ECHO), der humanitären Hilfsorganisation der Europäischen Kommission, sowie einem privaten Geldgeber. Aktuell ist die Finanzierung des Projekts bis Juni 2027 gesichert.